Pressebericht - Wissenschaftler haben fünf Zentren von Wölfen bestätigt

Die Wissenschaftler bestätigten fünf Territorien des Wolfes im sächsisch-tschechischen Grenzraum und erforschen ihre Ökologie

Prag, den 16. Oktober 2018 – Zwei Wolfsrudel siedelten sich während des letzten Jahres neu im nordböhmischen Grenzgebiet an. Drei weitere Rudel befinden sich in Sachsen und greifen wesentlich auch nach Tschechien ein. Dies belegen die eben ausgewerteten Ergebnisse nach der ersten Saison des dreijährigen grenzüberschreitenden Projektes OWAD. Spezialisten aus der Umweltfakultät der Universität für Landwirtschaft und aus dem Senckenberg-Museum in Görlitz bestätigten das Wolfsvorkommen im Nationalpark Böhmische Schweiz und im Erzgebirge. Drei weitere, sich vermehrende Rudel wurden in Sachsen, in der Nähe des Schluckenauer Zipfels entdeckt. Dies belegen 71 Fotofallenbilder sowie 31 Ergebnisse aus genetischen Tests. Die Forschung gibt auch Aufschlüsse über die Fauna und deren Zusammensetzung in den Wolfsterritorien. Es zeigt sich, dass im Erzgebirge zehnmal mehr Rothirsche als im Nationalpark heimisch sind. Die Projektergebnisse dienen auch der kooperierenden Agentur für Natur- und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik (AOPK ČR) und den lokalen Forstbetrieben.

Das erste Monitoring fand im Winter und Frühling dieses Jahres bei zahlreichen Geländebegehungen (1458 km) und intensiven Untersuchungen mit Hilfe von Duzenden Fotofallen (länger als 4000 Tage) statt. Dabei wurden von den Wissenschaftlern 59 Wolfsfunde, die in der Monitoringmethode SCALP als C1 markiert sind, bestätigt.

„Der Wolf verbreitet sich sehr schnell in der mitteleuropäischen Landschaft, was der jährliche Anstieg der Besiedlungsdichte im Grenzraum und die Entstehung von zwei neuen Territorien belegt. Bei drei deutschen Rudeln haben wir sechs Welpen festgestellt. Es hat sich bewährt, mit allen zu kooperieren, die mit dem Wolfsvorkommen zu tun haben, und die Forstwirte bekommen von uns einen Überblick über alle festgestellten Tierarten. Sie haben somit zum Beispiel einen Beweis dafür, dass das zahlreichste Säugetier ohne Konkurrenz der Rothirsch, gefolgt vom Reh ist. Der Bestand der Huftiere unterscheidet sich allerdings zwischen den untersuchten Lokalitäten wesentlich,“ erklärte der Projektleiter Aleš Vorel von der Tschechischen Universität für Landwirtschaft.

Die vorläufigen Analysen des Kots der nordböhmischen Wölfe belegen, dass sich ihre Nahrung von der der sächsischen Wölfe nicht besonders unterscheidet. In dem Kot überwiegen Reh und Hirsch, dann weitere gängige Huftiere (Wildschwein, Mufflon, Damhirsch) und auch Hasenartige sind vertreten. Der Anteil von Wirtschaftstieren war in den Proben minimal und bewegte sich zwischen 1-2 Prozent.

Das Gebiet des OWAD-Projektes erstreckt sich überwiegend in den bewaldeten Teilen des Grenzraums zwischen der Tschechischen Republik und Sachsen von Aš bis zum Jeschkenmassiv. Die Wissenschaftler konzentrieren sich auf die Lokalitäten mit bereits bewiesenem oder erwartetem Wolfsvorkommen und greifen dabei auf ein breites Netz von Mitarbeitern aus Forstbetrieben, Jägervereinen, Naturschutzorganisationen sowie begeisterte Freiwillige zurück.  

Das OWAD-Projekt, dessen Hauptmanager die Tschechische Universität für Landwirtschaft in Prag (ČZU) ist, setzt sich zum Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Tschechischen Republik und Sachsen beim Informations- und Erfahrungsaustausch zum Wolfschutz und zur Minderung des Konfliktpotentials der Wölfe zu stärken. Die Projektpartner sind das Umweltministerium der Tschechischen Republik (MŽP) und die AOPK ČR, welche die Schlüsselrolle in der Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Die deutsche Seite vertritt als Projektpartner das Senckenberg Naturkundemuseum in Görlitz.

Über den Verlauf des Projektes informiert die Webseite https://owad.fzp.czu.cz. Die Webseite www.navratvlku.cz, welche von der AOPK ČR verwaltet wird, ist vor allem für Herdenbesitzer bestimmt. Sie informiert über die Lebensweise und das Verhalten des Wolfes sowie darüber, wie man die Herden vor den durch den Wolf verursachten Schäden am besten schützen kann. Das Projekt „Objektive Akzeptanz des Wolfes in der durch den Menschen veränderten grenznahen Landschaft“ (OWAD) wurde durch die Europäische Union mittels des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG Tschechische Republik – Sachsen 2014-2020 gefördert.

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